Der verpasste Winterschlaf vom Igel Peppi

Es war Herbst, der Wind wurde kühler, die Blätter fielen schon vom Baum, die Schwalben und Stare sah man am Himmel in großen Schwärmen Richtung Süden aufbrechen.

Igel Peppi, ein junger, kleiner Igel, hatte sich in sein Winterquartier zurückgezogen und bereitete sich auf den Winterschlaf vor. Noch ein paar Blätter als Kopfkissen für ein weiches, warmes Lager hatte Igel Peppi in sein Winterquartier gebracht,

…….als er plötzlich ein leises Wimmern im Laub ganz in der Nähe hörte. Ein bisschen träge, schon in Winterschlafstimmung, rappelte er sich auf und schaute in die Richtung aus der das Wimmern kam. Er traute seinen Augen nicht, als da vor ihm eine kleine Schwalbe im Blätterhaufen lag.


…..was jammerst du so herum,

…..und warum bist du nicht mit deinen Freunden auf dem Flug Richtung Süden?

Ehe die kleine Schwalbe antworten konnte, sah Igel Peppi, dass der Schwalbe ein Flügel gebrochen war. Oh Gott, wie ist das passiert? ….noch bevor die Schwalbe alles erzählen konnte, lief Peppi in seinen Winterbau und holte Verbandssachen. Es war nicht so einfach, der kleinen Schwalbe den Flügel zu verbinden, denn sie schrie und weinte bei jeder Berührung. Aber unser Igel Peppi war ganz vorsichtig und legte der Schwalbe einen echten Flügelverband an. Das hatte Peppi in der Igel-Wald-Schule gelernt. Die kleine Schwalbe hörte auf zu weinen und sagte mit piepsiger Stimme, … Danke!


Der Wind wurde stärker und kälter, Peppi trug ganz vorsichtig die kleine Schwalbe in seinen Winterbau und legte sie auf sein schon vorbereitetes, weiches Winterschlafbett aus Blättern, …..streichelte ihr über das kleine Köpfchen und …, die kleine Schwalbe war vor Schwäche und Müdigkeit indessen eingeschlafen.

Igel Peppi hockte sich neben sie und legte sein Pfötchen auf ihre Federn, …ganz sanft und liebevoll.


So verging die Nacht und Peppi hatte die ganze Zeit neben der kleinen Schwalbe gekauert und konnte nicht einschlafen. Die ersten Sonnenstrahlen erhellten den Eingang von Igel Peppi´s Winterbau. Die kleine Schwalbe öffnete ihre Augen. Hab keine Angst, flüsterte Peppi ihr zu und wechselte den Verband am Flügel.


Es muss dolle wehgetan haben, denn der kleinen Schwalbe liefen die Tränen über ihre kleinen, schwarzen Kulleraugen. Sie erzählte Peppi, wie sie gegen eine Glasscheibe am Buswartehäuschen geflogen ist.


…ich habe die Scheibe nicht gesehen, sie war so durchsichtig…, ihr liefen die Tränen und sie schluchzte, ….nun kann ich nicht in den Süden fliegen.

Na ja, …nun sei nicht traurig, erst muss jetzt dein Flügel heilen und dann schauen wir mal. Nachdenklich saß Peppi vor seinem Bau und überlegte, …was fressen Schwalben, sie muss zu Kräften kommen…..! Als er da so saß und der kalte Wind durch sein Stachelfell sauste, setzte sich der frecher Spatz Willi neben ihn. Er war ein Freund von Peppi und fragte: ...was grübelst du so vor deinem Winterbau, musst du nicht deinen Winterschlaf halten?

Ach Willi, ein Unglück ist geschehen, komm und schau….!

Als Willi die kleine Schwalbe sah, schlug er seine beiden Flügelchen über seinen Kopf und sagte; ...ich helfe dir ich weiß was Schwalben fressen. …..sorg du Peppi dich um den Flügel und ich hole etwas zum Fressen für die kleine Schwalbe.


So vergingen Tage und Wochen. Der Flügel heilte sehr langsam und draußen vor dem Winterbau fielen schon die ersten Schneeflöckchen.


An „Winterschlaf“ war für Peppi nicht zu denken. Jetzt fiel es dem kleinen frechen Spatz Willi auch immer schwerer Futter für die kleine Schwalbe zu finden, er fand selbst für sich kaum ausreichend etwas zum Fressen.

Der Schnee lag schon sehr hoch, das Eingangsloch von Peppi´s Winterbau war kaum noch zu sehen und musste immer wieder etwas freigemacht werden.


Es war eisigkalt.


Nachts kam Willi mit in den Winterbau und so wärmten sich die Drei gegenseitig.

Die kleine Schwalbe zitterte ganz schön, sie dachte an ihre Freunde, die jetzt im warmen Süden waren.

..jetzt seid ihr auch meine Freunde, sagte sie mit leiser Stimme und schlief, in der Mitte, gewärmt von Peppi und Willi, ganz fest ein.


Gerade waren alle Drei fest eingeschlafen, als ein Geläut von lauter Glöckchen sie plötzlich aus dem Schlaf weckte. Schnell lief Igel Peppi zum Eingangsloch und schaute in den dunklen Nachthimmel.


Der Mond war ganz hell.

Was war das da am Himmel?

Willi kam auch und schaute zum Himmel und selbst die kleine Schwalbe hoppelte ganz vorsichtig mit vor das Loch.

Am Nachthimmel erschien, wie ein heller Stern, …ein Schlitten, vor dem acht Rentiere gespannt waren.

Peppi riss seine Augen weit auf und die kleine Schwalbe verkroch sich schützend zwischen Willi und Peppi.

Was ist das?

Wunderschön klangen die Glöckchen am Schlitten und den Rentieren. Es müssen viele tausend Glöckchen gewesen sein und es klang wie ein Lied.

Willi murmelte,…ich kenne das. Peppi und die kleine Schwalbe schauten Willi an,

                      …wie, du kennst das !?

Ja, das geschieht jedes Jahr um die gleiche Zeit.

…..jeeeedees Jaaahr, …fragte Peppi.

Ja, jedes Jahr, ….wiederholte Willi. Peppi, was haben wir heute für einen Tag, fragte Willi.

Peppi schaute auf seinen Winterschlafkalender,

…es ist der 24. Dezember!

….der 24. Dezember ?…natürlich,….das könnt ihr beide ja nicht wissen.


Du Peppi, hältst jedes Jahr deinen Winterschlaf, ….und du kleine Schwalbe, bist weit weg im Süden, mit all deinen Freunden.

Es ist Heiligabend!

….und dort oben, was da so hell leuchtet und die vielen Glöckchen, die so wunderbar läuten, ….das ist der Weihnachtsmann in seinem Schlitten. Ein Schlitten voller Geschenke für die Kinder hier auf der Erde. Wer immer artig und fleißig war wird vom Weihnachtsmann dafür beschenkt. Und das ist immer am heiligen Abend,

....den 24. Dezember.

Peppi und die kleine Schwalbe staunten mit großen Augen und schauten zum Himmel. Der Schlitten kam immer näher, …man konnte jetzt den Weihnachtsmann sehen.

…..ist das schöööön, … sagte die Schwalbe.

…..er kam direkt auf die Drei zu und ….

brrrrrrrrr…..ho,ho,ho ….rief laut eine Stimme und schon stand der prachtvolle Schlitten vor Peppi, Willi und der kleinen Schwalbe.


Ein großer, weißbärtiger Mann im Roten Mantel und schwarzen Stiefeln stieg vom Schlitten herunter und ein Engel begleitete ihn. Als dieser geradewegs auf die Drei zukam, ...standen die Drei wie angewurzelt und staunend da.

…die dunkle Stimme des Weihnachtsmannes sagte, …ihr seid Peppi und Willi mit der kleinen Schwalbe Hanni!

Ja,

….und woher kennst du unsere Namen?

……die kleine Schwalbe sagte mit leiser Stimme,

….und mich kennst du auch?


Willi und Peppi drehten sich zur kleinen Schwalbe um, „Hanni“ heißt du ?

Ja, sagte die kleine Schwalbe, ich heiße Hanni.

…..woher kennt der Weihnachtmann meinen Namen?


Mit tiefer Stimme sagte der Weihnachtsmann, ich kenne jeden mit Namen und ich kenne die guten und bösen Taten.

Ich habe auch von dem Unglück der kleinen Schwalbe Hanni gehört und von euch beiden Peppi und Willi, wie sehr ihr euch um sie bemüht, damit der Flügel wieder gesund wird.

..ich weiß eben Alles, ich bin doch der Weihnachtsmann.

Die Drei standen wie erstarrt da, als sich der Weihnachtsmann zum Engel drehte, der ein riesen großes Päckchen mit einer roten Schleife in den Händen hielt.


Hier, das ist für Euch.

Der Engel reichte das große Päckchen mit der roten Schleife dem Peppi.

Für uns ?!

Danke, lieber Weihnachtsmann.

Schaut hinein, sagte der Weihnachtsmann.

Die Drei staunten und schauten sich das riesige Päckchen an, und wollten gerade noch einmal sich bedanken, drehten sich um

…. nanu, ganz still war es und der Weihnachtsmann …., wo war er ?


……nur ein glitzernder Streifen am Himmel war noch zu sehen.


Daaanke ! ….riefen sie ihm noch nach, aber er war schon zu weit weg, wohl zu den Kindern dort hinten im Dorf.

Was in dem Päckchen alles für leckere Sachen waren, wird nicht verraten, aber es half Peppi, Willi und Hanni über den Winter.


Als die ersten Frühlingsblumen blühten und die Vögel aus dem Süden wieder kamen, war der Flügel geheilt und die kleine Schwalbe Hanni gesund und munter.


Nun hieß es Abschied nehmen, ….na ja Abschied,

…nein die Drei blieben für immer Freunde.

Peppi hatte seinen Winterschlaf zwar verpasst, aber es war etwas Unvergessenes,

etwas Besonderes,

…….er hatte den Weihnachtsmann gesehen.

Und die keine Schwalbe Hanni erzählte es allen Schwalben.

…. und oft saßen dann alle drei, ..Peppi, Willi und Hanni, abends gemeinsam zusammen, schauten zum Himmel und träumten……,

                                                                  …..von wem wohl…….?



                                                                                                                                  Knut Nobiling 2011

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